➤Summary
Typosquatting – auch bekannt als „Domain-Doppelgänger-Angriff“ – ist eine altbewährte Methode von Cyberkriminellen, die nach wie vor Tausende von Opfern fordert. Obwohl die Taktik einfach wirkt, ist die Erkennung solcher Angriffe äußerst schwierig, was sie zu einem wichtigen Thema im Bereich der Cybersicherheit und des Markenschutzes macht.
Was ist Domain-Typosquatting?
Beim Domain-Typosquatting registrieren Angreifer Domainnamen, die legitimen Domains zum Verwechseln ähnlich sehen – oft durch kleine Tippfehler oder visuelle Tricks:
Beispiele:
-
Tippfehler:
micros0ft.com
(Null statt „o“) -
Punkt ausgelassen:
loginmicrosoft.com
stattlogin.microsoft.com
-
Visuelle Ähnlichkeit:
mIcrosoft.com
(großes „I“ statt kleines „l“) -
Unicode-Homoglyphen: Verwendung kyrillischer Buchstaben wie
а
statt lateinischem „a“
Solche Domains werden genutzt für:
-
Phishing-Angriffe
-
Diebstahl von Zugangsdaten
-
Malware-Verteilung
-
Interne Spoofing-E-Mails
-
Markenimitation
Wie verbreitet sind Typosquatting-Angriffe?
Aktuelle Studien zeigen, dass Typosquatting weiter auf dem Vormarsch ist:
-
Palo Alto Networks & GoDaddy entdeckten über 13.800 typosquattende Domains, die bekannte Marken nachahmten – viele davon in aktiven Phishing-Kampagnen.
Quelle: Unit 42 von Palo Alto -
Laut dem CSC Domain Security Report 2023 sind 70 % der Fortune-500-Unternehmen Ziel von Domain-Doppelgängern – oft ohne SSL-Zertifikat, wodurch sie schwer zu erkennen sind.
Quelle: CSC Domain Security Report -
Proofpoint stellte fest, dass Typosquatting bei über 25 % aller Credential-Phishing-Kampagnen gegen SaaS-Plattformen eine Rolle spielt.
Quelle: Proofpoint Threat Report
Warum ist das Monitoring so schwierig?
Trotz der Gefahr ist die Überwachung von Typosquatting extrem aufwendig. Die Gründe:
1. Enorme Datenmenge
Täglich werden zehntausende Domains neu registriert. Viele davon sind bösartig und nur für kurze Zeit online.
2. Kurze Lebensdauer
Angreifer deaktivieren ihre Domains nach wenigen Stunden – lange vor einer möglichen Entdeckung oder Sperrung.
3. Umgehungstechniken
Dazu gehören:
-
Geofencing
-
Fingerprinting via JavaScript
-
Nutzung von URL-Shortenern oder Redirect-Ketten
-
Einsatz kompromittierter legitimer Seiten
4. Geringe Sichtbarkeit
Nur ein Bruchteil der Phishing-Infrastruktur wird erfasst:
Quelle | Geschätzte Abdeckung |
---|---|
Öffentliche Phishing-Feeds | 5–10 % |
Kommerzielle Threat-Intel-Plattformen | 15–25 % |
CT-Logs + DNS + Crawler | 5–15 %, viele False Positives |
Manuelle Einreichungen | 1–10 %, oft stark verzögert |
Selbst mit hoher Investition ist eine Abdeckung von über 50 % kaum realistisch.
Wann lohnt sich das Monitoring?
Domain-Typosquatting-Monitoring lohnt sich besonders, wenn:
-
Ihre Marke häufig imitiert wird (Banken, SaaS, E-Commerce)
-
Sie in regulierten Branchen tätig sind (Finanzen, Gesundheitswesen, Versicherungen)
-
Sie eine öffentliche Login-Seite betreiben
-
Sie große Mengen an E-Mails versenden (z. B. Rechnungen oder Marketing)
Für KMU oder Unternehmen ohne Endkundenfokus ist der ROI meist zu gering.
Alternativen und Verteidigungsstrategien
Wenn Monitoring allein nicht ausreicht – was dann?
1. Passive Threat Intelligence (z. B. E-Mail-Einreichungen)
Verwerten Sie eingereichte Phishing-Mails, um bösartige Domains zu erkennen.
Nutzen Sie:
-
WHOIS-Daten
-
IP-Reputation
-
HTML-/Screenshot-Vergleiche mit echten Login-Seiten
-
Schlüsselwortanalyse (z. B. „login“, „webmail“, „reset“)
Vorteil: Reale Angriffe, hohe Präzision
Nachteil: Reaktiv, abhängig von Einreichungen
2. Aktives Domain-Monitoring & SSL-Überwachung
Verfolgen Sie:
-
Neue Domain-Registrierungen (z. B. via DomainTools oder SecurityTrails)
-
Zertifikatsausstellungen (z. B. mit CT-Log-Trackern)
-
Neue Websites mit Login-Funktion, per Crawler und Template-Erkennung
Vorteil: Früherkennung vor Angriff
Nachteil: Hoher Aufwand, viele Fehlalarme
3. Schulungen & Markenschutz
Auch ohne Hightech:
-
Mitarbeiterschulung zu gefälschten Domains
-
SPF, DKIM, DMARC korrekt konfigurieren
-
Kritische Domainvarianten vorregistrieren
-
Belohnungssysteme für gemeldete Phishing-Versuche etablieren
Fazit: Ein ausgewogener Ansatz zählt
Domain-Typosquatting-Monitoring ist kein Allheilmittel – aber ein wertvoller Bestandteil eines mehrschichtigen Sicherheitskonzepts. Für Unternehmen mit hohem Risiko ist die Investition sinnvoll. Für andere lohnt sich eher ein Fokus auf E-Mail-Sicherheit, Awareness und passive Erkennung.
Most companies only discover leaks once it’s too late. Be one step ahead.
Ask for a demo NOW →